Yoga mit Hund
Yoga und Hund – Yoga mit Hund – der herabschauende Hund
Meine liebe Joy, die liebste Hündin der Welt, was wahrscheinlich alle Hundebesitzerinnen über ihren Hund sagen, ist in den Yogastunden dabei.
Sie ist dabei, weil sie fast immer bei mir ist und weil wir seit fast 9 Jahren zusammen leben. Ein Hund, der mich täglich begleitet und sie bringt in jede Yogastunde eine liebevolle Präsenz. Sie ist, eben hündisch, immer im Moment. Und das erinnert uns sicherlich manchmal daran, uns selbst auch darin zu üben im Moment zu sein und den Moment zu genießen.
Für mich ist Joy genau das, was Dirk Grosser in seinem Buch „Der Buddha auf vier Pfoten – Wer braucht schon einen Zen-Meister, wenn er einen Hund hat?“ beschreibt. Sie erinnert mich täglich daran inne zu halten, präsent zu sein und mich um die wesentlichen Dinge zu kümmern. Sie erinnert mich täglich an „dumme“ Verhaltensweisen, die sie langweilen, was sie mir unverhohlen zeigt. Sie zeigt sowieso immer ganz schnell, was ihr gefällt und was nicht. Auch wenn ich denke ich mache gerade etwas ganz tolles, zeigt sie mir oft genug, wie ich mich selbst in die Irre führe. Daher ist sie mir eine treue und wundervolle Begleiterin im Leben.
Joy ist eher ängstlich und vorsichtig, aber auch kämpferisch, wenn es sein muss. Sie lässt nicht einfach alles geschehen und äußert ihren Unmut und ihre Freude unverhohlen offen.
Mit ihrer Ängstlichkeit zeigt sie mir auch, dass ich vorsichtig mit ihr umgehen muss, egal, wie meine Stimmung gerade ist und auch egal, ob ich es gerade eilig habe oder nicht. Sie braucht die Zeit die sie braucht, um Situationen und Menschen einschätzen zu können und ihr Verhalten darauf abstimmen zu können.
Sie ist sensibel und freundlich, offen und zugewandt und sie zählt all „ihre Schafe“ am Ende jeder Yogaklasse. Zu jedem geht sie hin und kontrolliert, ob alle da sind und es allen gut geht. Zumindest wirkt es manchmal so. Jeder bekommt einen kurzen wertschätzenden Besuch auf der Yogamatte, bevor er sich erhebt. Ein freundlicher Abschiedsgruß und schon macht sie sich bereit für die neue Gruppe und begrüßt jeden Einzelnen ebenso freundlich wie sie die vorhergehende Gruppe verabschiedet hat.
Wie jeder Hund, lebt sie einfach jeden Moment, ohne Plan und ohne Vorausschau. Es sei denn, sie hat Lust auf ein Leckerchen. Dann versucht sie mich schon mal mit einem kleinen Trick, wie z.B. den Herabschauenden Hund (Adho Mukha Svanasana oder Mountain im TriYoga®) zu überreden, doch jetzt sofort etwas zu bekommen. Ansonsten nimmt sie alles wie es ist. Und darin ist sie mir eine große Lehrmeisterin.
Jeder Tag mit ihr ist ein erfüllter Tag.
Und im Unterricht sorgt sie oft dafür, dass den Menschen in Ihrer Ernsthaftigkeit des Übens doch noch ein Lächeln über die Lippen huscht. Immer wenn sie sich Räkelt und genussvoll auf die andere Seite legt.
Das Liegen und Warten, bis sie wieder ihren Job des Kontrollierens der Herde ausfüllen darf am Ende der Stunde, ohne Ungeduld und Ärger. Auch wenn sie es nun schon Jahre genau so macht, ist es jeden Tag, als wäre es das erste Mal. Die gleiche Freude bei dem Wort Namastè, die gleiche Aufmerksamkeit, wenn alle sie angucken und darauf warten, dass sei kurz bei ihnen vorbei kommt, die gleiche Freude ein bisschen zu spielen, bis der nächste Kurs im Raum und auf der Matte ist. Täglich gleich und doch immer mit der größt möglichen Freude und Aufmerksamkeit. Sie ist einfach eine große Lehrmeisterin!
D.h. sie dabei zu haben ist aus der Situation entstanden und gehört nun zu meinem Unterricht wie das Tönen des Wortes OM.
Mit einem Hund zu leben und Yoga zu praktizieren ist ganz so wie Hermann Hesse sagt:
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!
Wir wünschen Euch eine gute Woche! ;-)
Anja und Joy!
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Yoga Vielfalt und dennoch Einheit …
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