Atem – Wandel
„Im Leben können wir dem Wandel nicht entgehen und ebensowenig dem Verlust. Freiheit und Glück liegen in der Anpassungsfähigkeit und Ungezwungenheit, mit denen wir uns durch den Wandel bewegen.“
Buddha
Inzwischen sind wir in der dritten Woche dieser ungewöhnlichen und herausfordernden Situation und leben mit den Beschränkungen unserer größten Freiheit: Hingehen wann immer und wo immer ich möchte!
Ich weiß nicht wie es Dir geht, doch ich genieße einen Teil der Beschränkungen, weil doch einige Beschränkungen zu mehr Ruhe und weniger Lichtverschmutzung sorgen. Wir können den Himmel ganz anders erleben und sehen. Die Sterne sind klarer das Blau des Himmels ist ununterbrochen und die Luft atmet sich deutlich besser.
So gibt es wieder mindestens zwei Perspektiven auf die aktuelle Situation.
Gleichzeitig beschenkt uns das beginnende Frühjahr mit Fülle und Pracht an Farben und Wuchskraft, Kräutern und Gerüchen und viel Sonne.
Dennoch gilt, wir bleiben in der Umgebung, ohne uns reisend zu bewegen und das, obwohl das Osterfest vor der Tür steht.
Spätestens jetzt kommen viele Menschen an ihr persönliches Limit. Die Wohlstandsmeckerei von Homeoffice, was bis vor wenigen Wochen noch eine andere Reaktion bei den meisten Menschen hervorgerufen hat und eher zu Beglückwünschung und Freude führte, ist jetzt eine Bürde und Grund der Beschwerde. Eine Beschwerde auf sehr sehr hohem Niveau.
Und jetzt soll auch noch das Osterfest anders gefeiert werden. Nicht reisend, Familien intern, ohne größere Treffen oder traditionelle Feste und Feuer. Nun ist für manch einen die Grenze des Aushaltbaren erreicht.
Geht es Dir auch so, dass Du zwischen Ruhe und Freude an der schönen Natur und den Dingen, die erledigt werden können und der Unsicherheit hin und her pendelst? Vielleicht manchmal Freude und Erleichterung über die neue freie Zeit und dann Trauer und Sorge, bis hin zur Angst, weil Du nicht einschätzen kannst, was noch kommt und wie es weiter geht?
Vielleicht warst Du auch bis jetzt aktiv im Garten und Keller. Hast den Dachboden aufgeräumt und die Schränke ausgemistet und noch einige andere Dinge erledigt, für die nie Zeit war? Aber was kommt jetzt, wenn alles erledigt ist?
Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass wir noch Zeit benötigen, um zu realisieren, worum es noch geht, außer darum, dass sich dieser Virus nicht weiter exponentiell ansteigt. Es geht gerade jetzt darum tiefer zu schauen und zu fragen, was ist WIRKLICH WICHTIG im Leben?
Und das ist auch die Chance, die – wie immer – in solch einem Übergang steckt. Übergang meint, die alte Zeit trägt nicht mehr und die neue Zeit ist noch nicht in Sicht. (griech. crisis = Übergang)
Wir wissen, dass vieles nicht wirklich gut war. Das persönliche Hamsterrad, die Flüchtlingslager, die Bankenhörigkeit, das kapitalistische Wirtschaftssystem, der Lobbyismus, die Umweltverschmutzung und daraus resultierenden Katastrophen …all das ist zu überdenken und bestenfalls zu neu zu denken.
Ich bin die meiste Zeit aktiv und voller Zuversicht und spüre ein tiefes Vertrauen, weil immer und in jeder Krise eine Chance steckt. Ich nehme wahr, dass viele diese Chance erkennen und nach Veränderung suchen. Ich höre die Stimmen, die sich eine andere Welt, in der Wohlstand nicht nur für die Industrienationen gelten soll, rufen.
Ich höre die vielen Stimmen, die erzählen, dass Nachbarschaft wieder einen neuen Stellenwert gewinnt und einander zu Helfen hoch im Kurs steht.
Ich höre auch die Stimmen der ewig Zweifelnden, die immer eher alles schwarz sehen und keine Idee davon haben, dass es doch auch eine Chance in der Situation gibt. Und mir wird wieder einmal sehr deutlich, es kommt immer auf den „Wolf an, den Du fütterst“, also die Haltung, die Du innerlich einnehmen möchtest. Es ist und bleibt Deine ganz persönliche Entscheidung!
Veränderungen sind und bleiben anstrengend. Nicht wissen, wie das Ergebnis ist, erfüllt uns mit Sorge und Angst. Sie entsteht zuerst in unserer Vorstellung, im Geist. Angst und Zweifel steht unserem Wunsch nach Sicherheit entgegen. Und damit stehen diese Gefühle der Veränderung entgegen.
Die meisten von uns sind keine „Abenteurer“ denen es Freude bereitet hinter der nächsten Ecke nicht zu wissen wo der Weg weiter geht. Die meisten von uns sind eher „Bewahrer“ anstatt Erneuerer. Menschen die lieber Ruhe haben und versuchen sich in Sicherheiten zu wiegen. Menschen die es lieben, wenn der Tag und der Lebensrhythmus immerzu gleich abläuft. Die meisten wünschen sich möglichst wenig Bewegung in ihrem Leben und vergessen dabei, dass das Leben aus Bewegung besteht. Dass Stillstand eines lebendigen Organismus eher zum Tode führt als uns am Leben erhält. Bequemer scheint zunächst der Stillstand, der allerdings langfristig zum Tode führt.
Vertrauen ins Leben haben viele verloren und sich stattdessen Vertrauen versucht durch Versicherungen, Wohlstand, und Bankkonten zu „erkaufen“.
Diese Überzeugungen werden gerade in ihren Grundfesten erschüttert und das ist die andere Seite der Pandemie.
Diese Pandemie zwingt uns unsere Überzeugungen zu prüfen und wirft viele Fragen und mit den Fragen viele Unsicherheiten auf. Sie zeigt außerdem auf, wie wir uns selbst betrogen haben und wo wir unser Mensch sein und unser Miteinander vernachlässigt haben. Wo wir Bildern und Ideen von uns selbst hinterher gelaufen sind. Oder auch anderen und deren Bildern von uns gerecht werden wollten, ohne zu wissen, was wir jeweils selbst als lohnenswert und richtig erachtet haben.
Das gilt für mich ebenso wie für alle anderen.
Meine Existenz ist tatsächlich insofern bedroht, als das ich meine Arbeit nicht mehr ausführen kann und somit kein Einkommen generieren kann.
Ich muss mich sozusagen monetär und in Bezug auf meine Arbeit neu erfinden. Doch mein Mensch Sein, das ist unverändert. Ich kann sozusagen zurück greifen auf Überzeugungen, die ich als Kind schon hatte und mit Hilfe meines Yoga Weges vertiefen und erhalten konnte. Welch ein Reichtum! Der mich mit tiefer Dankbarkeit erfüllt.
Und vielleicht ist es genau das, um was es geht? Den eigenen inneren Reichtum zu entdecken, zu nähren und wert zu schätzen?
Vielleicht geht es darum zu erkennen, was wirklich nötig ist?
Vielleicht geht es darum inneres Wachstum als wertvoller zu erfahren als ein teures Auto?
Vielleicht geht es darum Mitgefühl zu entwickeln? Und vielleicht geht es auch darum einen Bewusstseinswandel herbei zu führen?
Frau Merkel hat in dieser Woche von sozialer Marktwirtschaft gesprochen … Ich glaube sie hat da was verwechselt oder sich versprochen, doch es wäre schön, wenn wir dahin kommen könnten. Zu einer solidarischen und sozialen Marktwirtschaft und endlich ohne Ausgrenzung alle Menschen zu Wohlstand kämen.
Wobei das Wort Wohlstand aus meiner Sicht ebenso definiert werden müsste wie Datenschutz… Auch der ist ja aktuell in aller Munde.
Möglicherweise würde jedoch bei einem Bewusstseinswandel die Themen sozialer und solidarischer Marktwirtschaft, Datenschutz, Artenvielfalt, Umweltschutz, Flüchtlingssituationen, Krieg und Ausbeutung plötzlich eine andere Bewertung finden, weil es nicht mehr nötig ist auszubeuten, um den eigenen Wohlstand zu erhöhen. Möglicherweise könnten wir eine Welt kreieren, in der wir, vielleicht mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen, alle ein Leben leben können, das jeder einzelne als lebenswert erachtet und wo es keine Ausgrenzung mehr braucht?
Vielleicht dient diese aktuelle und außergewöhnliche Situation dazu kollektive neue Träume zu entwickeln und ist ein Schritt dahin, diesen Planeten Erde nicht mehr auszubeuten, sondern zu erhalten?
Das ist mein Wunsch und das ist das, was ich mit in meine tägliche Meditation nehme.
Es wird Zeit für einen Bewusstseinswandel!
Freiheit, laut Buddha (siehe oben) liegt in der Anpassungsfähigkeit und Ungezwungenheit. Lasst uns bereitwillig und offen eine neue Zeit kreieren. Lasst uns den Bewusstseinswandel aktiv leben.
Und was unterstützt uns in den Zeiten, wo nichts mehr trägt? Wo um uns herum alles irritierend ist? Yoga, wie immer :-)
Und deshalb möchte ich Dir hier noch ein Video zur Verfügung stellen. Ich teile mit Dir die Wechselatmung als eine Möglichkeit mit Hilfe einer Atemübungen mehr Ruhe zu erfahren. Du kannst sie gerne isoliert üben oder in Deine Meditation einbinden, in deine Yoga Asana Praxis einbinden oder einfach so machen, wenn Du merkst, die Sorgen und Ängste nehmen überhand und lassen Dich nicht mehr klar denken.
Viel Freude damit und trau Dich die alten Pfade zu verlassen. Wandel Dein Bewusstsein und genieße den Wechsel.
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Yoga Vielfalt und dennoch Einheit …
Es gibt so viele Yogastile wie es Musikrichtungen und Menschen gibt. Einfach wunderbar für alle, die Yoga für sich entdecken und „Ihren Yoga“ in der Vielfalt finden.